
Ok, krass. 2020 ist sicherlich ein Jahr mit viel Schatten. Aber ab und zu scheint auch mal die Sonne. Ich glaube, niemandem ist bewusst, wie viel mir dieser Preis, der Deutsche Radiopreis bedeutet. Die Sache ist: Bis dato habe ich diese Moderationssache ja noch gar nicht sooo lange gemacht. Die Morningshow bis dahin sogar erst zwei Jahre. Und nur meine allerengsten Menschen wissen, wie sehr ich mir manchmal selbst im Weg stehe, wie mich Selbstzweifel manchmal auffressen, wie hart ich mit mir als Moderatorin ins Gericht gehe. Ich kenne meine Schwächen selbst sehr genau, so genau, dass sie ständige Begleiter sind. Dicke Kumpels sozusagen. Und ich arbeite täglich daran, besser zu werden. Ich weiß, dass meine Präsentation besser werden muss. Aber ich hoffe auch ein bisschen darauf, dass meine Hörer mich als Menschen und nicht nur als Moderationsmaschine sehen, die einfach nur die Geschichten einwandfrei runtererzählt. In der kurzen Zeit, in der ich das mache, habe ich für mich selbst eine Sache festgestellt: Natürlich ist es schön, einen festen Sendeplan zu haben. Ganz genau vorbereitet zu sein. Das ist stressfrei. Aber ich mag es lieber, wenn’s brennt. Das war damals als Kellnerin schon so. Und deshalb begebe ich mich manchmal auch gern aus dem ruhigen Fahrwasser einer durchgeplanten Sendung und nehme spontan Hörer on air, die Interessantes zu erzählen haben oder mit denen ich einfach cool quatschen kann. Ist das nicht auch Radio? Persönliche Geschichten zu erfahren? Flexibel zu sein? Für mich schon. Dieser Morgen, für den ich da nominiert wurde, war genau das. Vieles hat sich ganz spontan entwickelt. Das ist hinter den Kulissen, besonders für den Moderator als eierlegende Wollmilchsau, extrem stressig, aber es macht auch saumäßig viel Spaß. Auch dieser Morgen war sicher nicht mein stärkster Morgen, was das reine Präsentieren angeht. Aber es war einer, der meiner Vorstellung von Radio schon sehr stark entspricht. Dafür danke ich den Menschen, die täglich bereit sind, mit mir aufzustehen und mich anzurufen, wenn etwas ist. Das ist einfach toll. Ich sehe diesen Preis nicht als Lorbeeren, auf denen ich mich ausruhen kann. Sondern als Versprechen, weiter alles in die Waagschale zu werfen, weiter alles zu geben für den geilsten Job der Welt. Auch wenn es mal nicht so läuft, wie man es sich vorstellt.
Meine Sendung vom 17. März
